Roma Opern

Programmheft (PDF)

Bruno Berger-Gorski hat bereits mit vielen zeitgenössischen Komponisten gemeinsam Libretti und die Stück-Dramaturgie von Musiktheater-Werken entwickelt. In Luxemburg verband er die Kammeropern von Camille Kerger und Knut Vaage, in Bonn und Luxemburg die Werke von Josef Tal und Ella Milch-Sheriff. Für  das Theater Biel-Solothurn 2019 schuf er mit seiner Inszenierung eine dramaturgische Verbindung zwischen zwei unabhängigen musikalischen Werken von Peter Eötvös (“Radames”) und Salvatore Sciarrino (“Lohengrin”).

Seit mehreren Jahren arbeitet Berger-Gorski mit den Roma-Komponisten Koloman Polak und Adrian Gaspar an einer möglichen Realisierung ihrer ersten Kammeropern. Beide Komponisten sind international im symphonischen Bereich etabliert. Koloman Polak hat bereits mehrere Schauspiel-Musiken komponiert und Adrian Gaspar ist bisher vor allem durch seine Jazz- und Weltmusik-Kompositionen bekannt. Unabhängig voneinander vertonten beide Komponisten die Schicksale von Zeitzeugen und KZ-Überlebenden aus der Bevölkerungsgruppe der Roma /Sinti. Die gemeinsame Thematik ist der Ausgangspunkt für Bruno Berger-Gorski, um die Werke in seiner Inszenierung zu verbinden.

Anders als der Holocaust wurde der Porajmos – der Genozid an Roma und Sinti aus rassistischen Gründen – erst sehr spät anerkannt, viele wurden nie für ihre Leiden entschädigt. Roma und Sinti sind bis heute mit gesellschaftlichen Ressentiments konfrontiert. Bei Adrian Gaspar war es die persönliche Begegnung mit dem Auschwitz-Überlebenden Hugo Höllenreiner, die ihn zur Komposition seiner Kammeroper “Rromano kidipe” anregte. Koloman Polak widmet sich in seinem Werk der Lebensgeschichte von Ceija Stojka, einer bekannten österreichischen Roma-Künstlerin und Auschwitz-Überlebenden, die in den 1980er-Jahren als Erste in Österreich öffentlich auf die systematische Vernichtung der Roma im Dritten Reich aufmerksam machte. Sowohl Stojka als auch Höllenreiner engagierten sich als Zeitzeugen aktiv für eine Kultur der Erinnerung und berichteten in zahlreichen Vorträgen, vor allem in Schulen, über ihre Erlebnisse.

Ursprünglich war für dieses Projekt eine szenische Ur-Aufführung am 29. Juni 2020 in Berlin im Rahmen der deutschen IHRA-Präsidentschaft für geladene Gäste geplant, doch aufgrund der Corona-Krise werden nun einige Szenen als Digitale Uraufführung umgesetzt. Die Komponisten erarbeiten dafür als „Work-in-progress“ die folgenden Musiktheater-Szenen für Streichquintett und 4 Solisten ( “Rromano Kidipe” von Adrian Gaspar) bzw 4 Musiker und 4 Solisten (“Wier schemen unz” von Koloman Polak) :

Wier schemen unz

https://www.youtube.com/watch?v=w-BROc3rTuU

 

Rromano Kidipe

https://www.youtube.com/watch?v=PiAuM3O4lL4

Mit freundlicher Unterstützung von: